Stadtzentren beleben

Leerstehende Geschäfte wurden durch die Schaufensteraktion von Künstlern rund um Carin Fürst wieder attraktiv und konnten teilweise neu vermietet werden. (Foto: Carin Fürst)

Während es vor dreißig Jahren beinahe unmöglich war, in der Freistädter Innenstadt ein Geschäftslokal zu mieten, stehen heute zahlreiche Geschäfte leer. Selbst in den besten Lagen sei es laut Immobilienmakler Heinrich Himmelbauer oft schwierig, Nachmieter zu finden. Die Miete für Geschäftslokale im Freistädter Zentrum liegt mit durchschnittlich sechs Euro pro Quadratmeter unter dem oberösterreichweiten Schnitt von neun Euro. Die Innenstadt würde vor allem für Gastronomie, Schmuck, Optiker sowie den kleinen und mittleren Textil- und Schuhhandel funktionieren, sagt Dietmar Wolfsegger, Leiter der Wirtschaftskammer Freistadt. Größere Lebensmittelgeschäfte und Textilhändler, Baumärkte und Elektrohändler – vorwiegend Filialisten großer Ketten – haben sich am Stadtrand angesiedelt.

Freistädter Unternehmer orten die Hauptgründe in der schwierigen Parkplatzsituation und den Parkgebühren in der Innenstadt. Die Geschäftsflächen in den historischen Häusern wären mit 50 bis 200 Quadratmetern für viele Branchen „ein KO-Kriterium“, so Wolfsegger. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz, was den Spielraum für Umbauten und Beschilderungen oft einschränkt.

Um die Innenstadt lebendig zu halten, organisiert der Kaufmannschaftsverein pro Freistadt Einkaufsnächte und Schnäppchenmärkte. Eine Werbekampagne soll Kunden aus dem benachbarten Tschechien in die Innenstadtgeschäfte locken. Kulturveranstaltungen und ein wöchentlicher Genussmarkt bringen zahlreiche Besucher in die Stadt. 2005 begannen Künstler, die tristen Schaufenster leerstehender Geschäfte zu gestalten. Seit Anfang Juli setzt ein Lichtkonzept die historischen Gebäude rund um den neu gestalteten Hauptplatz auch nachts in Szene.

In Oberösterreich beschäftigen sich viele Städte und Gemeinden mit der Belebung ihrer Ortskerne. Das Land Oberösterreich unterstützt mit Förderungen für Dorf- und Stadtentwicklungsprojekte. Nahversorger erhalten Unterstützung bei Modernisierungsmaßnahmen und für gemeinsames Marketing. Ziel sei eine möglichst flächendeckende Struktur, verlautet das Büro von Wirtschaftslandesrat Strugl. 2012 hatten 48 der 444 oberösterreichischen Gemeinden keinen Nahversorger mehr im Ort.

Veröffentlicht im WirtschaftsBlatt Oberösterreich, 11. September 2013

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