Liebe

Eine Geschichte über die Liebe

Nach dem Tod ihrer Mutter zieht Greta ins letzte Dorf im Gebirge. Dort lebt sie mit Tante Severine und den beiden Mädchen Flora und Melina auf einem abgeschiedenen Hof. In Rückblenden erinnert sie sich an ihre Kindheit und Jugend mit dem Nachbarsbuben Jannis. Die beiden lieben sich. Doch es darf nicht sein. Warum dem so ist, bleibt lange Geheimnis.

Parallel dazu läuft das Leben am Hof weiter. Zu den vier Frauen gesellt sich Cornelio, der aus der Stadt ins Mooshäuschen am See gezogen ist. Und bald auch der kleine Chaspar, den sie eines Tages – so wie schon Flora und Melina zuvor – vor der Tür finden. Der Hof wird so zur Heimat für Menschen, die aufgrund ihrer Besonderheiten nirgends sonst Platz finden.

Überhaupt ist der Debutroman von Sarah Kuratle ungewöhnlich. Und so dauert es ein wenig, bis man sich eingefunden hat in die Struktur, die vielen Andeutungen, die sich nur zum Teil auflösen werden, das langsame Tempo und die poetische Sprache. Einmal darin angekommen, mag man sich aber gar nicht mehr daraus lösen, aus dieser mythischen und mystischen Welt voller Luchssteine, Minze und Moos.

Die Erzählungen über Außenseiter abgeschiedener Dörfer ergänzt Kuratle um ein sehr feinsinniges Bild. Da ist ganz viel Wärme, Liebe und Geborgenheit, der durch den Hof von Tante Severine strömt. So wie der Duft des Lebkuchens, den sie hier backen. Da ist aber auch viel Trauriges: Liebe, die nicht sein darf. Mütter und Kinder, die viel zu früh sterben. Auch diese Traurigkeit hat Raum, ist ohne Dramatik Teil dieser Leben.

Aus der Zeit gefallen, so mutet dieser Roman an. Und vielleicht macht ihn gerade das so besonders, in unserer Zeit? „Vor acht oder in einhundert Jahren“ spielt er und es ist wohl so: Was Menschsein ausmacht, braucht keine zeitliche Verortung.

Verlagsinfo zum Buch

Diese Buchvorstellung ist im oö. Kulturbericht 12/2021 erschienen.

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