In diesem Wohnhaus herrscht skurrile Normalität
In einem Wohnhaus einer Großstadt versammelt Romina Pleschko ihr Panoptikum moderner Lebensläufe. Da ist der Gynäkologe Herb Senior, der seiner Gattin Magdalena Beruhigungsmittel in die Salami mischt. Diese wiederum macht sich Sorgen um den nahenden Ruhestand ihres Gatten, während sie im edlen Morgenmantel durch die Wohnung streift.
Ihr Sohn Herb Junior soll die Praxis übernehmen, graust sich jedoch vor weiblichen Körpern und verstrickt sich in eine Beziehung mit dem Nationalratsabgeordneten „der komplett unwählbaren Partei“. Dazu kommen ein alleinstehender Mann, der sich unter gefälschten Identitäten in Elternforen mischt und eine alternde, alleinerziehende Kosmetikverkäuferin.
Mit Witz und Wärme zeigt Pleschko eine breite Palette teils absurd anmutender und dennoch durchaus menschlicher Eigenheiten auf. Das bunte Arsenal der Menschen im Wohnhaus, die aus wechselnden Perspektiven geschildert werden und die knappen Episoden mit ihren überraschenden Wendungen sorgen für ein durchgängiges Lesevergnügen.
Diese Buchrezension ist im oö. Kulturbericht 4/2021 erschienen.