Jugend in der Provinz
Was macht ein 17-Jähriger Rolling-Stones-Fan in den 1970iger Jahren in der Provinz? Er kämpft mit der Schule, mit der Liebe und mit sich selbst. Und plant mit seinen Freunden eine Revolution. Wenn auch nicht ganz klar ist, wogegen man da eigentlich kämpft.
Kurt Palm schreibt über die Wirren des Erwachsenwerdens. Damit begibt er sich auf gefährliches Eis: Immerhin gibt es da einige exzellente Vorgaben. Zudem kann so eine Sache durchaus platt und peinlich werden. Diese Kurve hat Palm gut gekratzt. Entstanden ist ein unterhaltsamer Adoleszenz-Roman, der deutlich geprägt ist von der österreichischen Provinz.
Jedenfalls geht es hier um Ernst, der sich selbst Mick nennt – nach seinem Idol Mick Jagger. Mit seinen Freunden verbringt er die Ferien im Strandbad. Es ist die Zeit der Proteste gegen den Vietnamkrieg. Die Freunde wollen auch aktiv werden und planen eine nächtliche Sprühaktion, die sie aber nie wirklich umsetzen. Denn so ganz überzeugt sind sie doch nicht, wenn es konkret wird. Und dann sind da ja noch die Mädchen, die es zu beeindrucken und erobern gilt. Das braucht jede Menge Energie, noch dazu, da man sich sogleich schwer verliebt wähnt, wenn einem ein Mädchen einen Abend lang nicht von der Seite weicht.
Es weckt Erinnerungen, wenn Palm das überfüllte Strandbad mit seinen grausligen Toiletten und den schwitzenden Menschen beschreibt, die sich Haut an Haut am Buffet um schlabbrige Wurstsemmeln und fettige Pommes anstellen. Besonders lustig wird es, als sich die fünfköpfige Familie in einem Opel Kapitän durch stundenlange Staus an einen Campingplatz in Kroatien quält. Um dort selbstgemachte Marillenknödel und Faschingskrapfen zu essen. Der leichte Ton soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mick in diesem Sommer auch mit den Härten des Lebens konfrontiert wird.
Diese Buchvorstellung ist im Kulturbericht des Landes OÖ 10/2017 erschienen.
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