Mein Bullerbü

Ich träume vom Haus meiner Kindheit. Ein kleines Häuschen im Mühlviertel, in dem wir die Sommermonate verbracht haben. Aber nein. Nicht das Haus ist es. Ich weiß nur mehr vage, wie es innen aussah, das kleine Holzhaus, gerade mal 50m2 groß. Es ist das Draußen, von dem ich träume. Der Freiraum. Die Freiheit. Den ganzen Tag unterwegs: Im angrenzenden Wald herum streifen, Stachelbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren pflücken. Walderdbeeren! Mutproben: Auf himmelhohe Tannen klettern, ohne Erwachsene die Kühe auf die Weide treiben, den seltsamen Bruder der Nachbarn besuchen, der als Einsiedler an einem Teich im Wald lebte. Verbote brechen: Vom Heuboden ins Heu springen, die gelben Kirschen des gefürchteten Nachbarn klauen. Unbeschwertheit, Zeitlosigkeit, Ziellosigkeit und ganz viel Freiheit. Aber auch das warme Gefühl der Geborgenheit. Abends zurück ins kleine Häuschen, ins Stockbett im winzigen Zimmer kuscheln. Und wieder liebevoll aufgenommen werden, wenn der Mut nicht zum Übernachten im Zelt gereicht hat, nachdem wir uns mit grausigsten Geschichten über Ohrenschlüpfer oder anderes Getier gegenseitig Angst eingejagt hatten.

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